Warum Masuren?
Tina und ich wollten Weihnachten und Silvester gerne in einer gemütlichen Holzhütte umgeben von Natur verbringen. Gerne mit Kamin oder Sauna, gerne etwas abgelegen. So der Plan. Vorbild war unser wunderschönes Silvester in Westerstede.
Zwar hatten wir uns bereits im September mit dem Thema befasst, das ist aber für diese Art von Urlaub zu spät. Scheinbar liegt das Verbringen der Feiertage in gemütlichen Hütten im Trend. Wir recherchierten zunächst in Norddeutschland, den Niederlanden und Dänemark, ohne Erfolg. Entweder waren die Hütten ausgebucht, oder die Besitzer hatten vor, diese selbst zu nutzen.
Dann kam uns eine Idee. Was ist denn mit Polen, das ist doch von Berlin nicht weit? Und siehe da, die Airbnb-Suche zeigte uns eine Holzhütte mit Kamin, in die wir uns spontan verliebten. Nur das mit der kurzen Anreise von Berlin wurde nichts. Erst auf den zweiten Blick erkannten wir, dass die Hütte in Masuren liegt, viel näher an Russland, Weißrussland oder der Ukraine als an Berlin. 650 km trennten uns von unserem Ziel.
So die Geschichte, warum es uns nach Masuren zog. Die Region ist primär für sommerliche Aktivitäten bekannt, denn es gibt unzählige Seen, die Wassersport möglich machen. Aber für unseren Wunsch nach ruhigen Festtagen mit gemütlichem Ausspannen, Kaminfeuer, gelegentlichen Spaziergängen und Ausflügen war es auch im Winter genau das Richtige.
Unterkunft über Airbnb
Unsere Unterkunft fanden wir auf Airbnb. Sie liegt 40 Minuten entfernt von der Stadt Olsztyn. Die Hütte liegt auf demselben Grundstück, auf dem auch die Besitzer wohnen. Sie ist sehr gemütlich, die Einrichtung ist einfach, aber bietet alles was man braucht. Das Sahnehäubchen ist eine Tischtennisplatte im Obergeschoss.
Einzige Heizquelle der Hütte ist der Kamin. Das war uns nicht ganz bewusst, da die Kennzeichnung auf Airbnb etwas irreführend war. Bei unserer Ankunft waren die Außentemperaturen noch recht mild, am Ende unserer Reise waren es aber -10°C. Das Kamin anmachen und befeuern war ein wesentlicher Bestandteil unseres Alltags. Morgens krochen wir aus dem Bett im eiskalten Schlafzimmer und verbrachten die ersten 2 Stunden damit, das Wohnzimmer von 14°C auf angenehme 20°C aufzuheizen. Es war eine echte Herausforderung, aber auch eine spannende. Wir fühlten uns verbunden mit unserem Vorfahren, für die das Feuermachen noch lebenswichtig war. Und wenn das Feuer erst einmal richtig loderte, wurden wir mit einer tollen Atmosphäre belohnt. Wie gebannt schauten wir manchmal minutenlang in das knisternde Feuer, es war fesselnder als jeder Kinofilm.

Geschafft: Der Raum ist warm. Bücher, Decken, Schokolade, knisterndes Feuer. Was will man mehr in dieser Jahreszeit?
Unsere Gastgeber waren sehr freundlich, hilfsbereit und haben eine interessante Lebensgeschichte. Sie leben erst ein paar Jahre in Masuren und kommen aus Warschau. Auch ihr Haus ist aus Holz gebaut und wird mit einem Kamin beheizt. Außerdem bauen Sie viele Früchte und Gemüse im Garten an und versorgen sich so in Teilen selbst. Mit diesem naturverbundenen Lebensstil haben sie sich einen Lebenstraum erfüllt.
Anfahrt mit dem Zug und Mietwagen
Wir haben uns für eine Mischung aus Zugfahren und Auto mieten entschieden. So konnten wir einen Großteil der Strecke (Berlin-Olsztyn) gemütlich im Zug sitzen, waren aber vor Ort flexibel. Den Wagen haben wir in Olsztyn bei Avis geliehen. Ich hatte zuvor recherchiert, welche Anbieter in Frage kommen. Die Entscheidung für Avis fiel aufgrund guter Bewertungen. Es ist erschreckend, was Leute im Netz berichten, nachdem sie sich für einen Billig-Anbieter entschieden haben. Avis hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und der Service war sehr gut. Wir hatten zuvor per E-Mail mit dem Büro in Olsztyn Kontakt aufgenommen und einen Deal ausgehandelt, der Zuzahlungen im Schadens- oder Diebstahlfall ausschließt.

Das ist der offizielle Weg zum Haus. Es empfiehlt sich nicht, das kleinste Mietwagen-Modell zu nehmen oder mit dem eigenen Sportwagen anzureisen.
Landschaft
Die winterliche Landschaft war sehr schön. Wir erkundeten die nahe Umgebung. Am Ende unseres Aufenthalts wurden die Spaziergänge aufgrund der Temperaturen immer kürzer. Gute Winterkleidung ist empfehlenswert.
Pasym
Pasym ist der nächste Ort. Es ist ein kleiner Ort mit ein paar Geschäften. Das Nötigste bekommt man hier in jedem Fall.
Olsztyn
Olsztyn ist die regionale Hauptstadt. Hier lag unser Bahnhof und zweimal haben wir in einem großen Supermarkt (sogar an einem Sonntag) eingekauft. Die Innenstadt lässt sich gut zu Fuß erkunden und bietet einige Sehenswürdigkeiten. Die Weihnachtsdeko war auch recht interessant.
Poznań
Auf der Rückreise hatten wir ca. 3 h Aufenthalt in Poznań (deutsche Bezeichnung: Posen). In Polen fahren die Züge etwas unregelmäßiger als in Deutschland. Eine gute Planung ist notwendig. In unserem Fall war es ein Glücksfall. Auch wenn es klirrend kalt war, konnten wir so ein paar Blicke auf die Altstadt und den alten Markt (Stary Rynek) werfen. Eingekehrt sind wir im Kwadrat, einem veganen Café/Restaurant unweit des Markplatzes.
Polnisch lernen
Wir haben versucht, ein paar Wörter Polnisch zu lernen. Hier ein paar, die wir anwenden konnten.
Dzień dobry! | Guten Tag |
Cześć! | Hallo! / Tschüß! |
Dziękuję! | Danke |
Proszę | Bitte |
Ogórki | Gurke |
Warszawa | Warschau |