Drei Monate Neuseeland lagen hinter uns, fünf Wochen Australien vor uns, davon die ersten acht Tage in Sydney. Von Christchurch sind wir mit der günstigen Airline Jetstar hierher geflogen. Das bedeutete wenig Beinfreiheit für wenig Geld.
Sydney ist eine teuere Stadt und wir hatten das große Glück bei Mucki, der Schwester einer Freundin meiner Familie, zu wohnen. Sie war eine großartige Gastgeberin.
Watsons Bay und Sydney Harbour National Park
Mucki führte uns bereits am ersten Tag in die Schönheit der Stadt ein. Wir fuhren mit ihrem Auto zur Watsons Bay und gingen dort spazieren. Zum einen gab es immer wieder tolle Blicke auf die steinige Küste, die Teil des Sydney Harbour National Park ist. Zum anderen präsentierte sich Sydneys Skyline von einigen Aussichtspunkten in ihrer ganzen Pracht.
Oper und Harbour Bridge
Am nächsten Tag konnten wir das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Wir beantragten ein Touristenvisum für Thailand im thailändischen Konsulat. Mit dem Visum können wir zwei Monate in Thailand bleiben, ohne dieses Visum wäre nur ein Monat möglich. Im Konsulat ging es sehr entspannt zu und die Wartezeit war sehr gering. Unsere Reisepässe mussten wir abgeben und konnten sie inklusive Visum ein paar Tage später abholen.
Vom Konsulat sind es nur wenige Minuten bis zur Oper. Die ist natürlich absolutes Pflichtprogramm (zumindest von außen). Wenn man direkt davor steht, bekommt man eine ganz andere Perspektive als beim Anblick von Fotos oder Postkarten. Vor allem die interessante Oberflächenstruktur rückt in den Fokus.
Von der Oper hat man einen tollen Blick auf ein weiteres Wahrzeichen der Stadt, die Harbour Bridge. Seit einigen Jahren kann man hier übrigens den sogenannten Bridge Climb machen, eine geführte Tour über den Brückenbogen, die allerdings mindestens 198 AUD (aktuell 132 €) kostet.
Palm Beach und Ku-Ring-Gai Chase National Park
Mucki hatte sich ein kleines Programm für uns überlegt. Sie lebt schon seit langer Zeit in Sydney und ist richtiger Aussie. Für mich als Australien-touristischer Grünschnabel war es toll, erst einmal von einem Insider an die Hand genommen zu werden.
Unser nächstes Ziel war Palm Beach. Dieser Strand liegt auf einer Halbinsel 45 km nördlich von Sydney. Wir haben hier einen schönen Strandspaziergang unternommen und sind im The Boathouse eingekehrt.
Auf dem Rückweg haben wir einen Abstecher in den Ku-Ring-Gai Chase National Park gemacht. Wir sind zum West Head Lookout gefahren und hatten lustigerweise einen Blick auf genau die Halbinsel, auf der wir zuvor gewesen waren. Nach einen kurzen Waldspaziergang ging es wieder nach Sydney zurück.
Carriageworks und Newtown
Während unseres Aufenthalt fand eine Ausstellung mit einer Installation des Künstlers Christian Boltanski statt. In einer Location namens Carriageworks befand sich das Kunstwerk bestehend aus einem großen Gerüst und einem Laufband aus Babyfotos. An den beiden Enden befanden sich digitale Zähler, die die Anzahl von Geburten und Todesfällen pro Tag hochzählten.
Leider waren weitere Ausstellungsräume geschlossen, während wir da waren. Wir nahmen aber gerne Vorlieb mit dem originellen Café.
Zu Fuß gingen wir weiter nach Newtown, in das alternative Viertel der Stadt. Wir schlenderten die King Street rauf und runter, aßen herzhafte Crêpes und zum Nachtisch Kuchen von Vegan’s Choice. Letzteres hatten uns Rosana und Thiago empfohlen.
Blue Mountains National Park
Einen dicken Trumpf hatte Mucki noch im Ärmel: ein Ausflug zu den blauen Bergen. Sie hatte sich extra freigenommen, damit wir montags und somit außerhalb des Wochenendansturms, dorthin fahren konnten.
Auf dem Hinweg hielten wir am Evans Lookout, der eine atemberaumene Sicht über den Grand Canyon bot (richtig, den gibt es nicht nur in den USA).
Unser Ziel war Scenic World, ein Teil des Nationalparks, der mit Berg- und Seilbahnen erschlossen ist und einen wunderschönen ausgebauten Wanderweg bereithält.
Der Ausflug zu den blauen Bergen war wirklich toll und die Wanderung durch die Natur mit den vielen Eukalyptusbäumen hat Spaß gemacht. Wer die blauen Berge von Sydney aus besuchen will, sollte das als Tagesausflug planen, da für die Fahrt ein paar Stunden anfallen.
Fotosafari und Superlative
Nach ein paar entspannten Tagen machte ich mich an unserem letzten vollen Tag in Sydney noch einmal auf, um meine persönliche Will-Ich-Gesehen-Haben-Liste abzuarbeiten.
Als erstes ging es zum Bondi Beach, einem der berühmtesten Strände der Welt (wusste ich vorher auch nicht, aber ich bin auch kein Strandexperte). Vor allem unter Surfern ist der Strand beliebt.
Weiter ging es zu Lord of the Fries, die versuchen die besten Pommes der Welt (Superlativ Nr. 1) zu braten. Die Empfehlung kam von Rosana und Thiago. Die Pommes und die kanadisch-französische Soße waren wirklich rekordverdächtig.
Gestärkt ging ich zum Museum of Contemporary Art. Der Eintritt ist frei (Spenden hingegen werden gerne angenommen). Die Ausstellung gefiel mir, wobei ich bei zeitgenössischer Kunst meist schon zufrieden bin, wenn mir die Hälfte der Werke zusagt.
Von der Dachterrasse bekam ich eine schöne Sicht auf die Oper.
Ich machte mich auf nach Glebe, ein Viertel, das vor allem aufgrund seines samstäglichen Marktes bekannt ist. Da nicht Samstag war, musste ich mit der überschaubaren Glebe Point Road vorlieb nehmen, kam aber in den Genuss des besten Eisshakes diesseites des Himmels (Superlativ Nr. 2) im San Churro.
Von Glebe aus bekommt man eine schöne Sicht auf Sydneys zweitberühmteste Brücke, die Anzac Bridge.
Als Tagesabschluss überquerte ich dann kurz nach der Dämmerung zu Fuß die Harbour Bridge, um Sydney bei Nacht zu sehen. Währenddessen hatte ich stets die Oper im Blick. Und dann war es da, dieses Gefühl, an einem ganz besonderen Ort zu sein. Eines der berühmtesten Bauwerke der Welt zu sehen und seine Schönheit zu erfassen.
Ich war so im Bann der Oper und der Skyline, dass ich nicht anhalten konnte und die ganze Brücke zu Fuß überquerte. Damit bescherte ich mir quasi unfreilig ein weiteres Highlight, eine Fahrt mit dem Schiff zurück. In Sydney fahren ein paar Wasserfähren als Teil des öffentlichen Nahverkehrs. Ich bekam mein neues Lieblingsbauwerk ein weiteres Mal zu sehen. Großartig!
Am nächsten Tag holten wir unseren reservierten Campingbus ab, um unsere Fahrt entlang der Ostküste Australiens Richtung Norden anzutreten. Auf der linken Straßenseite wohlgemerkt.
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