Empfang auf Bornholm
Für die meisten Bornholmreisenden spielt sich die Ankunft ähnlich ab. Kurz vor Ankunft im Hafen von Rønne begibt man sich in den Laderaum und wartet auf den magischen Moment, wenn die Ladeklappe aufgeht und das Sonnenlicht eintritt. Ich kenne das Gefühl als Autofahrer. Diesmal waren wir mit den Fahrrädern unterwegs und durften in der ersten Reihe stehen.
in Rønne wurden wir von meinen Eltern abgeholt, die wir während ihres 3-wöchigen Urlaubs besuchen wollten. Wir konnten in dem angemieteten Ferienhaus in einem Gästezimmer übernachten. Während der 4 Tage fand der Geburtstag meiner Mutter statt, der uns erst dazu motiviert hat, mit dem Fahrrad von Berlin nach Rügen und weiter nach Bornholm zu fahren.
Bornholm, das Wanderparadies
Auf Bornholm sind tolle Wanderungen möglich. Die Klassiker sind Wanderungen um den Hammerknuden oder in den Gebieten Paradiesbakkerne und Almindingen. Hier gibt es eine inspirierende Liste: Wanderungen auf Bornholm | Destination Bornholm.
Nicht auf dieser Liste steht eine Küstenwanderung von Nexø nach Svaneke, die wir gemacht haben, und die ich sehr beeindruckend fand. In Nexø sind wir am Stadtrand auf Höhe einer Konservenfabrik losgelaufen. Der Weg ist vollständig ausgeschildert, führt meistens am Wasser entlang und an einer Stelle durften wir sogar auf kleinen Felsen herumkraxeln. Auf halber Strecke kommt man durch den Ort Årsdale, wo eine Räucherei zum Zwischenstop einlädt. In Svaneke sind wir in den Bus gestiegen, der uns zurück nach Nexø gebracht hat.
Hier ein paar fotografische Impressionen der Wanderung:
Beste Aussicht und Spionage-Diplom in Dueodde
Von Dueodde landeinwärts, direkt an der Hauptstraße (Strandmarksvejen / Dueoddevej) liegt ein industriell anmutender Turm. Welches Geheimnis sich hinter diesem Turm verbirgt, war dem gemeinen Touristen lange Zeit verborgen, doch seit kurzem wird mit einer Ausstellung die Funktion des Turms erklärt: Es ist ein Spionageturm mit einer Funkaufklärungsstation. In den 80ern, zum Ende des Kalten Krieges, hat man vor hier aus die Russen belauscht.
Wer Lust hat, kann sich die kleine Ausstellung ansehen und gleichzeitig ein Spionage-Diplom machen und so die Lizenz zum Superspion erwerben. In jedem Fall lohnt sich der Aufstieg (keine Angst, es gibt einen Aufzug) auf den Turm, um so eine völlig neue Sicht auf Dueodde und die Gegend zu bekommen. Mehr zum Turm gibt es hier: http://www.bornholmertaarnet.dk/.
Sørens Værtshus
Ein Bornholm-Besuch ohne einen Abstecher in Sørens Værtshus in Snogebæk ist für mich unmöglich. Dabei geht es mir gar nicht um den Alkohol, den man hier trinken kann, bei meinem ersten Besuch war ich schließlich gerade mal 12. Hier gibt es riesengroße, leckere Pizza, im Dachstuhl hängt ein Ruderboot als Schaukel und wer Lust hat, kann sich darin messen, mit möglichst wenig Schlägen einen dicken Nagel in einem Baumstamm zu versenken. Abends gibt es Live-Musik.
Sørens Værtshus verändert sich nicht. Es ist noch alles wie vor über 20 Jahren. Da es damals wie heute ein toller Ort ist, kann das auch weiterhin so bleiben.
Siggi Björns in der Bakkarøgeri
Auch Siggi Björns gehört auf Bornholm zum Inventar. Wenn er in der Räucherei Bakkarøgeri spielt, dann ist beste Stimmung garantiert. Er spielt Rock- und Folk-Klassiker, manchmal auch den Mümmelmann-Song und dieses Jahr das Bornholm-Lied, dass ich noch gar nicht kannte.
Im Dezember schaue ich mir Siggi in Berlin an. Der gebürtige Isländer wohnt nämlich seit einigen Jahren in Berlin und spielt gelegentlich im Rickenbacker’s Music Inn.
Bornholm Rundt – Rundradweg einmal um die Insel
Als Finale unseres Bornholm-Aufenthalts sind wir noch mal aufs Rad gestiegen. Die Fahrradroute 10 führt einmal um die ganze Insel. Wir sind von Dueodde Richtung Norden, also gegen den Uhrzeigersinn, bis nach Rønne gefahren. Das Stück Rønne – Dueodde haben wir also ausgelassen.
Die Strecke ist wunderschön und abwechslungsreich. Meist führt die Route entlang der Küste und man hat freien Blick auf die Ostsee. Die vielen Küstenorte laden ein zum Boxenstopp oder man pausiert wie wir mit einem kleinen Strandpicknick.

Der Peoples Meeting Dome wurde für einen besseren Austausch zwischen Politik und Bürgern gebaut. Die Funktion wird hier anschaulich erklärt: http://www.ignant.de/2012/09/27/peoples-meeting-dome/?lang=de
Die Tour ist die meiste Zeit relativ einfach. Am Hammershus wird es dann aber doch ein bisschen sportlich. Tinas Hollandrad war hier nicht mehr gut geeignet und wir haben uns mit den Rädern abgewechselt. Nach dem Hammershus führte die Beschilderung der Route 10 über eine schwierige Waldstrecke mit einigen Höhenmetern. Alternativ kann man an der Hauptstraße entlangfahren, wie dieser GPS-Track es vorsieht: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=wdcuvvoewgspjhqg.
Abschluss in Rønne
Die letzte Nacht haben wir in Rønne verbracht. Auf Airbnb haben wir ein kleines Gartenhaus gefunden. Im Haupthaus waren Bad und Küche gemeinsam mit dem sehr sympathischen Vermieter nutzbar. Morgens ging es dann früh zur Fähre und nach der Fährüberfahrt mit dem Zug von Sassnitz nach Berlin.
Und noch einmal als Bewegtbild
Tina hat einen kleinen Film unserer Fahrradrundreise erstellt. Wen da nicht die Sehnsucht packt…